Selig sind die Toten

…, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach. (Offb 14,13)

Der Monat November steht ganz im Zeichen des Gedächtnisses an die Verstorbenen. Als Christen hoffen wir zuversichtlich, dass es Stärkeres als Leid und Tod gibt. „All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat!“ Röm 8,37 Die Liebe ist stärker als der Tod.

Dieser niemals endenden Liebe Gottes dürfen wir trauen; ihr wollen wir alle unsere lieben Verstorbenen anvertrauen, besonders diejenigen, die im vergangenen Jahr von uns gegangen sind. Sie haben durch ihr Leben gezeigt, was es heißt geliebt zu sein und andere zu lieben.

In der Liebe, die sie anderen gegeben haben und die sie empfangen durften, wissen wir die Verstorbenen in Gottes Hand. Seine Liebe trägt uns, auch über die Stunden des Schmerzes und des Abschiedes hinaus. In dieser einen gemeinsamen Liebe Gottes wissen wir uns mit unseren Toten verbunden, wissen uns gemeinsam geborgen am Herzen Gottes, so dass wir seine Liebe auch hier und jetzt anderen weiterverschenken dürfen.

„Ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben … noch irgendetwas können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn!“ (Röm 8,38.39) Von dieser Hoffnung lebe ich und bezeuge dies durch meine Arbeit und mein ganzes Leben. Meine ganze Lebenshoffnung ist darin versammelt, dass ich der Liebe Gottes glauben darf.

Christkönig Halleluja

In zwei schönen Liedern breitet das „Gotteslob“ aus, was uns dieses Fest am Ende des Kirchenjahres sagen will.

Der König auf der Rast, die Dornenkrone tragend

A) GL 560 „Gelobt seist du, Herr Jesu Christ“

1. Gelobt seist du, Herr Jesu Christ,
ein König aller Ehren;
dein Reich ohn alle Grenzen ist,
ohn Ende muß es währen.
Christkönig, Halleluja, Halleluja.

2. Das All durchtönt ein mächtger Ruf:
„Christ A und O der Welten!“
Das Wort, das sie zu Anfang schuf,
wird bis ans Ende gelten.
Christkönig, Halleluja, Halleluja.

3. Auch jeder Menschenseele Los
fällt, Herr, von deinen Händen,
und was da birgt der Zeiten Schoß,
du lenkst es aller Enden.
Christkönig, Halleluja, Halleluja.

4. O sei uns nah mit deinem Licht,
mit deiner reichen Gnade,
und wenn du kommst zu dem Gericht,
Christ, in dein Reich uns lade.
Christkönig, Halleluja, Halleluja.

Wie das Christkönigsfest selbst ist dieses Lied relativ jung. 1928 entstand es, nur drei Jahre nach Einführung des Festes zur 1600-Jahr-Feier des Konzils von Nicäa 325 von Papst Pius XI. Der heutige Termin am Kirchenjahresende war jedoch nicht der ursprüngliche. Vor der Liturgiereform durch das II. Vatikanische Konzil wurde das Fest am letzten Sonntag im Oktober gefeiert.

Der originäre Charakter der Festes war geprägt durch den Zerfall der Königsherrschaften in Europa. Christus als der wahre Herrscher der Zeiten sollte den Gläubigen vor Augen gestellt werden. Durch die Liturgiereform rückte der wiederkehrende Christus und eschatologische Motive mehr in den Mittelpunkt. Das verbindet uns auch näher mit den protestantischen Kirchen im deutschsprachigen Raum, die nicht wie die die dem englischsprachigen Revised Common Lectionary folgend, den Christkönigssonntag in ihren liturgischen Kalender übernommen haben.

Ich finde dieses Lied sehr schön, weil es im Gegensatz zu anderen Christkönigsliedern keinen triumphalistischen Überschwang in sich trägt, sondern biblische Aussagen. Christus ist Herr über die Zeit und über jedes Menschenleben. Sein ist auch die Ewigkeit. Alpha und Omega. Vieles erinnert sehr stark an die Liturgie der Osternacht insbesondere an das Exultet. Das ganze Lied mündet letztendlich in die Bitte um seine Nähe, um sein Licht, um seine Gnade und um die Aufnahme und Teilhabe an seinem kommenden Reich.

Christus, der Narr - König der Juden (Roland Peter Litzenburger)

B) GL 553 „Du König auf dem Kreuzesthron“

1. Du König auf dem Kreuzesthron,
Herr Jesus Christus, Gottes Sohn:
dein Herz, verwundet und betrübt,
hat uns bis in den Tod geliebt.

2. Die dich verworfen und verhöhnt,
hast du geheiligt und versöhnt;
im Tod hast du, o Schmerzensmann,
dein göttlich Herz uns aufgetan.

3. O Quell, der unser Leben nährt,
o Herz, das sich für uns verzehrt,
schließ uns in deine Liebe ein
und laß uns immer bei dir sein.

Eigentlich ist es ein Herz-Jesu-Lied, aber hier kommt meiner Meinung nach sehr gut zum Ausdruck, was uns das Fest wie auch die Herz-Jesu-Frömmigkeit heute noch sagen können.

Nicht wie die Herrscher dieser Welt, sondern wie der Schöpfer, der sich in unendlicher Liebe für seine Schöpfung opfert. Der qualvolle Tod Jesu ist ein wahrhaft königlicher Liebesbeweis. Und mehr noch: Versöhnung und Verzeihung ist uns im Kreuz gegeben. Da betet Jesus damals wie heute: „Herr, vergib ihnen, den  sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk23,34) Seine Liebe geht über den Tod hinaus und ist offen für alle, die ihn mit aufrichtigen Herzen suchen.

Für den einen ist es Torheit und Narretei, für uns Christen ist es Zuflucht und ein Zuhause für das rastlose Menschenherz: Jesus Christus. Sein geöffnetes Herz ist uns Quelle der Sakramente, eine Quelle der Gnade für Sünder und Gerechte. In dieser Liebe sind wir und bewegen wir uns, das bedeutet: Wir sind dazu aufgefordert, diese Liebe weiterzugeben und so am Königreich Gottes mitzubauen, das hier in unserer zerrissenen Welt schon begonnen hat.