Obama Soul

In den letzten Tagen herrschte in Athen und Berlin Ausnahmezustand: Barack Obama war als scheidender US-Präsident auf Goodwilltour durch Europa. Griechenland – das Ursprungsland der Demokratie – bedachte er mit einer bemerkenswerten Rede. Sein „Vermächtnis“ sollte auch gleichzeitig als Rechtfertigung der Wahl Trumps zum neuen Präsidenten der USA dienen. Obama wollte den Europäern sagen: Auch mit Trump geht die Demokratie in Amerika nicht den Bach herunter. Und in Berlin bekräftigte er noch einmal, dass die USA zu ihren Bündnispflichten stehen müsse.

Naja, wir werden sehen. Im Gegensatz zu Idiocracy bin ich mir eben nicht so sicher, ob die Verwantwortlichen in den USA sich bewusst sind, dass sie einen dummen Fehler gemacht haben.

Für meinen Teil war er ein guter Präsident; der erste Schwarze im Weissen Haus; ein authentischer Mensch wie auch seine Familie, der die Türen offen gehalten hat. Trump hingegen ist – das ist leider keine griechische Mythologie – ein Janus-Kopf. Weisser Mann spricht mit gespaltener Zunge.

Und auch wenn ich Halloween nicht mag: Hier noch zwei wirklich coole Auftritte im Weissen Haus. POTUS – war mir auch neu, dass das eine so geläufige Abkürzung ist, daß sie schon die kleine Kinder kennen: President Of The United States.

Vergauckelt?

Der Streit um den Kandidaten für’s Bundespräsidentenamt geht in eine neue Runde. Mittlerweile haben sich die Parteien mit drei Buchstaben auf Joachim Gauck geeinigt. Dennoch: Wird den braven Deutschen die nächste Mogelpackung untergejubelt? Noch bevor etwas entschieden ist, zerreißen sich die Medien wieder das Maul. Die Tinte ist auch noch nicht ganz trocken und die „Zeit-Online“ hat soeben einen interessanten Artikel hierzu veröffentlicht: „Guter Gauck, böser Gauck„. Ich würde das nun nicht gerade „Schweinejournalismus“ nennen (Fraktionschef der Grünen, Jürgen Trittin, bei Maybrit Illner gegen die Berichterstattung der Tageszeitung „taz“  über Joachim Gauck), aber das trifft es haargenau, was die Medien – allen voran aber der Springerverlag – in Deutschland für einen Zirkus veranstalten.

Deshalb halte ich die Designation Joachim Gaucks als Bundespräsidenten für die schlechteste aller Wahlmögllichkeiten. Ein Mensch, der jetzt schon so viel polarisiert, kann sich nicht lange im Amt halten. Dann stehen wir in ein paar Monaten wieder vor der gleichen Situation und „sind so klug als wie zuvor“.