Seit dem Song „Happy“ von Pharell Williams gab es keinen Hit, der so um die Welt ging wie jetzt „Jerusalema“ von einem südafrikanischen DJ Master KG. Sogar in Kirchen, Feuerwehren, Kliniken und anderen sozialen Einrichtungen wurde an der in der Pandemie froh machenden Dance Challenge mitgemacht.
Jedoch regte sich schon seit langer Zeit Unmut bei der Lizenzfirma Warner Music. Die GEMA in Deutschland sieht sich gemüßigt ebenfalls da mitzumischen (wen wunderts!!). Seit Anfang des Jahres verschickt sie im Auftrag von Warner Music Gebührenforderungen. Einige soziale Einrichtungen haben diese Abmahnungen bereits bezahlt(!!) [siehe: https://www.dw.com/de/jerusalema-challange-lizenzgeb%C3%BChren-warner-music/a-56584877%5D
Auch wenn das Urheberrecht fest verankert ist im deutschen und anglo-amerikanischen Rechtssystemen, ist dieses Recht nicht unumstritten:
A) Wem kommen die Gebühren größtenteils zugute? (vgl. Lizenzen von Saatgut, Medikamenten etc., die durch ähnliche Gesetze geschützt sind und nur den Konzernen nützen)
B) Der Künstler soll seine Tantiemen erhalten! Ach ja, hätte es die GEMA zu Michelangelos oder Mozarts Zeiten nur gegeben … Heute würde keiner die Namen und ihre Werke kennen. Irgendwo muss eine Grenze sein. Im übrigen: Die Bücher der Bibel sind alles nur Kopien und auch die verloren gegangenen Originale sind z.T. von anderen Personen geschrieben, als angegeben.
C) Wird mit jedem Video nicht ein neues Kunstwerk geschaffen? Und wenn z.B. ein Video in einer Kirche gedreht wird, ist nicht nur der Song zu hören, sondern sind auch Kunstwerke zu sehen. Viel Spass, liebe GEMA! Naja auf die meisten Kunstwerke entfallen ja keine Gebühren, wenn die Kirche ein gewisses Alter hat. Und reicht da nicht die Erlaubnis des Bischofs? Ach, was weiß ich schon …
D) Der o.g. Beitrag der DW von Torsten Landsberg endet mit dem Argument: „Niemand würde auf die Idee kommen, für einen Videodreh ungefragt ein fremdes Auto zu nutzen.“ Aber wenn er fragt, muss er dann zwangsläufig auch Gebühren zahlen?
Lizenzen sind und bleiben ein heikles Thema. Eines ist sicher: Sind diese in den Händen von Konzernen, nutzen sie nur wenigen, zumal nur den Konzernen. Die Sorge um das Künstlerwohl ist vorgeschoben. Und der Bekanntheitsgrad von „Happy“ und „Jerusalema“ (noch nicht einmal auf Englisch!!!) wäre wesentlich geringer als ohne die weltweite Verbreitung! Ein Shitstorm gegen Warner Music oder GEMA hilft aber auch nichts.