Nicht erst in den letzten Wochen erschüttern die Christinnen und Christen in deutschen Bistümern und in der deutschen katholischen Kirche Nachrichten von sexualisierter und systemischer Gewalt von Kirchenvertretern in leitenden Positionen, vor allem Priester und Bischöfe sowie deren Berater. Dazu gehören auch Vertuschungsversuche in der Vergangenheit und Gegenwart.
Gemäß einem Gutachten aus dem Erzbistum München -Freisingen hat wohl auch der Erzbischof Ratzinger in seinen Jahren als Oberhirte von München-Freisingen zumindest von einem Fall gewusst aber nicht entsprechend gehandelt. Doch das scheint angesichts der Kirchenaustrittszahlen schon wieder Schnee von gestern zu sein.
Tausende wenden der Kirche den Rücken zu und es sind nicht die üblichen Verdächtigen sondern die früher Aktiven. Viel zu lange werden längst fällige Reformen aufgeschoben. Das Motto: Ach, die Kirche rechnet nach Jahrhunderten nicht nach Stunden. Eines ist sicher: Diese Haltung der ewig Gestrigen ist kontraproduktiv, was das Leben der Menschen in dieser Zeit anbelangt.
Warum verhalten sich die Machthaber in der Kirche in dieser Weise. Ein Grund könnte das unter Managern als Klassiker bekannte Peter-Prinzip sein, welches meiner Meinung im besonderen eben für die Hierarchie in der Kirche gilt. Jeder Mann (Priester) steigt in der Hierarchie der Kirche auf bis er zur Stufe der absoluten Unfähigkeit gelangt ist. Deshalb sollten Päpste, Kardinäle und Bischöfe rechtzeitig über ihren Rücktritt nicht nur nachdenken sondern diesen auch vollziehen. Für mich ist dies vollkommen logisch: Je älter man wird um so weniger Überblick hat man über all das, was vor sich geht. Man wird von Beratern abhängig, die man sich nach dem Harmonieprinzip aussucht, d.h. die möglichst dieselbe Meinung vertreten, die man selbst hat. Das geht dann bis zum Ende der Eigenständigkeit immer einhergehend mit einem rapiden Verlust des Realitätsinnes. Andere nutzen den faktischen Machtverlust zu ihren Gunsten aus. Das schadet wiederum der Kirche im allgemeinen.
Die Jugend, die noch etwas verändern könnte, wird von den alten Männern vergrault und z.T. aus der Kirche herausgedrängt, denn sie gilt als eine Zeit des Lernens (Lehrjahre sind keine Herrenjahre) und somit auch als eine Zeit der Unerfahrenheit. Aber auch das Gegenteil sollte man nicht außer acht lassen: Alter schützt vor Torheit nicht! Das Peter-Prinzip trifft letztendlich jeden Mann und jede Frau.