Achse des Bösen

Ein Herz und eine Seele?

Weltfremd äußert sich der Moskauer Patriarch Kyrill I. in seiner letzten Sonntagspredigt und bezeichnet die Streitkräfte der Ukraine als „Kräfte des Bösen“. Er stellt sich damit 100% hinter den Despoten und Kriegsverbrecher Putin. Sie treffen sich regelmäßig, wahrscheinlich schon als beide aktive Offiziere des KGB waren. Ja, der Patriarch Kyrill war aktiver Offizier des KGB wie auch wahrscheinlich die Mehrheit im Moskauer Patriarchat. Im Vergleich dazu: Kein hoher Würdenträger der Röm.-Katholischen Kirche zur Zeit der DDR war jemals Mitglied der Stasi. Nicht dass die DDR-Spitzel es nicht versucht hätten die Kirche zu unterwandern.

„Wir müssen alles tun, um den Frieden zwischen unseren Völkern zu bewahren und gleichzeitig unsere gemeinsame historische Heimat vor all den Aktionen von außen zu schützen, die diese Einheit zerstören können“, betonte Patriarch Kirill. Er warnte die Gläubigen vor „dunklen Kräfte von außen“, die sich über Russland „lustig machen“ könnten. Blinder Führer einer geblendeten Kirchenführung. Der Krieg ist längst da!!!

Wer macht sich hier über wen lustig. Ist es nicht dieser Blender Puntin, der die Welt schon lange belügt und sich über die Demokratie lustig macht. Derweil forderte Papst Franziskus beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz in Rom ein Ende der Kämpfe: „Lasst die Waffen schweigen“, sagte er am Sonntag. „Gott ist mit denen, die den Frieden suchen, nicht mit denen, die zur Gewalt greifen.“

Wie auch die Päpste im Hochmittelalter ist der Patriarch völlig abhängig von seinem Landesherren, von dem er sich Schutz aber auch kirchliche Einheit verspricht. Es ist aber nicht ganz vergleichbar mit der Kirche in England, dessen Oberhaupt eigentlich die Queen ist.

Gedanken zum 1. Advent

Wieder ist sie gekommen die Stille oder auch Stade Zeit. Das Internet ist voll von Besinnungsangeboten. Wegen Corona haben viele Gemeinden ihre Aktivitäten auf dieses neue Medium verlegt. Und es lohnt sich wirklich da auch über den eigenen Kirchturm hinaus zu schauen, vielleicht sogar weiter als den Kirchenrand.

Die Kirche von England bietet jetzt im Lockdown erstaunlich viele Livestreams ihrer Choral Evensongs an. Eine Tradition, die in der Römisch Katholischen Kirche in die Klöster eingewandert ist, aber eigentlich nicht nur ein monastisches Gebet sondern Gemeindegebet ist.

Die Priester einer Gemeinde verrichten im Stillen das Stundengebet stellvertretend für die ganze Gemeinde. Hier und da gibt es Versuche die Gemeinde zumindest an Sonn- oder Festtagen daran teilhaben zu lassen, in Form von feierlich gestalteten Vespern. Vor allem in der High Church der Anglikanischen Kirchen in England wird dieses Stundengebet (noch) gepflegt in Form von Morning oder Evening Prayers. Aber auch dort wie hier ist die Teilnehmerzahl stark rückläufig.

Der Choral Evensong ist besonders gestaltet von z.T. professionellen Chören, Sängern, Orgel und anderen Instrumenten. In der Adventszeit werden dabei auch im Dunkeln mit brennenden Kerzen (ähnlich den Roratemessen) in den Kathedralen Adventsprozessionen u.ä. abgehalten.

Querdenken schadet

… nicht nur der Gesundheit sondern auch dem Verstand. Wer des Verstandes noch mächtig ist, wer kein Nazi ist, der muss sich dieser Bewegung fernhalten. Sicher sind die andauernden Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie psychisch wie wirtschaftlich und auch sicher existentiell kaum noch zu ertragen. Wer aber noch einen Funken jenes Fluidums in sich hat, das den Menschen vom Tier unterscheidet, der ist aufgerufen zu Solidarität und Nächstenliebe. Und ich weiß, dass das auch in nicht-christlichen Religionen Kernaussagen des Glaubens betrifft.

Wer also diese Bewegung wissentlich unterstützt auf die eine oder andere Art und Weise, der ist schlimmer als ein moralloser Atheist. Er ist schlichtweg ein Nazi und ein Narzist wie er im Psychologielehrbuch steht. Und steht einem Lügner und Volksverhetzer (wie z.B. Trump) in keiner Weise nach.

Der Mensch ist nicht grenzenlos frei. Wir leben nicht als egozentrische Monaden im rechtsfreien Raum. Für diese Art von narzistischer Freiheit sind wir auch nicht 1989 auf die Straße gegeangen. Die persönliche Freiheit ist immer begrenzt durch die Freiheit des Anderen (frei nach Rosa Luxemburg). Oder: “ Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu!“ (aus der Bibel, Buch Tobit 4,15a)

Nach diesem Grundsatz lebte nicht nur Jesus sondern auch alle anderen Religionsgründer. Solidarität und Nächstenliebe sind die Grundlagen von Gerechtigkeit und Freiheit. Und selbst bekennende Atheisten oder Agnostiker (im Gegensatz zu gewissenlosen Alltagsatheisten) erkennen als höchstes Prinzip die Liebe an.

Aber in einer Zeit, in der der Hass durch Bewegungen wie Pegida und Nazi-Parteien wie die AfD gesellschaftfähig gemacht und somit braunes Gedankengut den Leuten „eingeimpft“ wird, ist es schwer die Liebe zu leben, um nicht gleich an den linken Rand gedrängt und mundtot gemacht zu werden. Ich vergleiche mich nicht mit Widerstandskämpfern; ich kann es nur weiterhin betonen: „Wehret den Anfängen!“ Den Anfängen narzistischer und nationalsozialistischer (Quer)denker, deren Redner wie der Wolf im Schafspelz die wirklichen Widerstandskämpfer diffamieren und deren Taten damit in den Schmutz ziehen. Jeder also, der sich diesen Leuten anschließt, sollte sich seines Verstandes und vor allem aber seines Gewissen bedienen. Keiner dieser Querdenker kann sich auf Jesus und auf seine Kirche berufen. Wer ein Querdenker ist, kann kein Christ sein!!!

Gott macht Urlaub

Ist denn das die Möglichkeit? Gott kann doch nicht einfach so Ferien machen? Was wird aus seiner Schöpfung, aus uns, und wohin will er denn in Urlaub fahren? Nirgendwo ist es doch so schön, wie auf unserer Erde, in unserer Galaxy, in unserem Universum!!!

Keine Angst! Gott ist dann nicht mal weg! Hoffe ich jedenfalls! Wenn durch Jesus Gott aber in besonderer Weise mit den Menschen verbunden ist, so bete ich jedoch dafür, dass er nicht gerade diese menschliche Eigenschaft ausleben muss: Urlaub von Gott zu machen. Das hiesse nämlich, dass Gott Urlaub vom Menschen machen könnte. Und was das bedeutet, möchte ich nicht wissen.

Also Leute: Macht Urlaub! Aber nicht ohne Gott! Und wenn am Sonntag eine Kirche in eurem Urlaubsort die Glocken laut leuten lässt, so nehmt das als Einladung und nicht als Ruhestörung.

Bitttage

Auch wenn die Bitttage zur Zeit der Eindämmung der Corona-Pandemie in den katholischen Landen nicht in gewohnter Weise begangen werden können, so sollen doch die Hl. Messen an diesen Tagen vor Christi Himmelfahrt den Charakter einer Bittmesse nicht verlieren.
Es ist eine alte Tradition die drei Tage vor Christi Himelfahrt als Bitttage mit Flurumgängen und Gottesdiensten zu begehen.

470 u. Z. hat der Bischof Mamertus (in Norddeutschland, Südfrankreich und -spanien auch als sog. „Eisheiliger“ bekannt) in Vienne (Gallien, heute Südfrankreich) erstmalig Bittprozessionen abgehalten, weil seine Heimatstadt von Erdbeben und Katastrophen in kürzester Abfolge heimgesucht wurde. Es waren auch damals schon 3 Prozessionen zur Abwendung von Gefahren und zur Erflehung göttlicher Hilfe. Die hierfür erstellten Litaneien und Bittgebete verbreiteten sich in ganz Gallien und Spanien. Die Allerheiligenlitanei, wie wir sie heute noch beten, war und ist Bestandteil dieser Bittgänge.

Warum aber Gott bitten? Wenn er allmächtig ist, weiß er doch schon, was uns fehlt, oder was wir benötigen. Das Evangelium weist uns aber eindeutig darauf hin: „Bittet, so wird Euch gegeben werden! Klopft an!“ – „Wo zwei oder drei in meinem Namen bitten…!“ – „Bittet, worum immer ihr bitten wollt!“ Und auch Jesus bittet den Vater um den „anderen Beistand“ – wie wir es im Evangelium heißt -, den „Geist der Wahrheit“, der die Liebe Gottes in der Welt präsent hält.

Gott um etwas bitten (meistens in Zeiten der Not aber auch sonst ganz hilfreich) heißt nichts anderes als: Sich Gott anvertrauen, alles, ja mein ganzes Leben in seine Hand zu legen.

Menschen, die wenig beten, richten ihre Bitten irgendwann in ihrem Leben doch an Gott, nämlich dann wenn sie in Not sind; einen großen Fehler gemacht haben oder vor schweren Prüfungen oder auch den Katastrophen unseres Lebens stehen. „Lieber Gott, bitte, bitte mach, dass doch das und das eintrifft (oder im anderen Falle eben nicht eintrifft)…“

Gott kann es erfüllen und wird es in seiner Gnade auch erfüllen . Und dieses Vertrauen ist nichts anderes als der Ausdruck unseres Glaubens, der göttlichen Liebe und einer grenzenlosen Hoffnung.

Der SARS-Cov 2 Virus und die Verkalkung

Es ist eine Schande für die Kirche Jesu Christi, wie sich so manche alten zölibatären Männer äußern. Kardinal Müller (ehem. Präfekt der Glaubenskongregation und anerkannter Gegner Papst Franziskus‘) meint doch allen Ernstes, er habe sich gar nicht zum Thema Corona, Impfung und Weltverschwörung geäußert (siehe Domradio). Keine einzige Zeile stamme von ihm. 😉

Das mag zwar in der Sache korrekt sein, aber wenn ich etwas unterschreibe, dann stehe ich zu den Äußerungen, die ich da unterschreibe; und gebe damit auch kund, dass das Geschriebene meine Meinung darstellt. Wie können intelligente Menschen, die immerhin einen solchen Werdegang bis in die Spitzen der kirchlichen Macht über eine beachtliche theologische Laufbahn geschafft haben, einen solchen Verschwörungsunfug unterschreiben und in die Welt setzen.

Wenn man sich auf die Internetseite der Aktion begibt, wird man aufgefordert zu unterschreiben. Klickt man auf die Unterseite All signatories , so stellt man fest, dass anscheinend keiner unterzeichnet hat (sehr witzig: „Um die Privatsphäre der Unterzeichner zu gewährleisten und zum Schutz der Daten, ist die komplette Liste nicht mehr erreichbar.“).

Immerhin geben sich die Hauptübeltäter zu erkennen: Main signatories. Und es stellt sich wieder einmal heraus: Die mit der fortgeschrittensten Verkalkung stehen an oberster Stelle der Liste. Ein gutes deutsches Sprichwort sagt: „Alter schützt vor Torheit nicht“. Wer sich in solcher Weise äußert und dazu noch vehement den Fortschritt in Medizin und Wissenschaft leugnet, gleicht einem Kind, das die Augen sich verbindet und blindlings dem Führer der Lemminge anvertraut, der diese dem Abgrund entgegenführt, in den die Lemminge sich freudig hinabstürzen. Und nachher will es wieder keiner gewusst haben; und alle wollen sie nur Befehlen gefolgt sein. Die Schuld haben doch allein die Führer, die sich feige aus dem Leben geschlichen haben.

Also ihr lieben Christenmenschen: Finger weg von solchen populistischen, ultra-fundamentalischen Verschwörungstheorien und Fake-News, deren Grundlage die Worte des Versuchers Jesu sind (vgl. Mt 4,9.10). Wehret den Anfängen! Aber: Es sind schon lange keine Anfänge mehr. Schaue ich mir die Welt von heute an, so muss ich resümierend feststellen:
Ein Großteil der Welt wird von populistischen Diktatoren beherrscht, die der Demokratie schon nachhaltig geschadet haben durch Lügen, Intrigen und Fake-News und durch eine Pippi-Langstrumpf Mentalität: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir (Trump, Putin, Erdogan, Orban, Johnson, Jinping, Kim Jong-un, Bolsonaro, …) gefällt.“ Auch wenn ich dazu den Klimawandel, die Notwendigkeit von Impfungen und sämtliche wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten hundert Jahre leugnen muss.

Politik und Religion

Als Jugendlicher habe ich mich eher als unpolitischen Menschen gesehen. Ich war nie in einer Partei; und außer in der FDJ auch keiner anderen gleichartigen Vereinigung. Aber ich war schon immer Pazifist.

Da liegt dann wohl auch der Knackpunkt, weshalb ich über die Jahre zu der allgemein anerkannten Überzeugung gelangt bin, dass es keine unpolitischischen Menschen geben kann. Jeder und jede hat so seine Vorstellungen, wie die Welt ist und wie sie seiner Meinung nach sein sollte. Ich muss keiner Partei angehören, ich muss in keinem Parlament tätig sein. Allein wie ich mein Leben gestalte, macht mich zu einem sozialen Wesen und zu einem Politiker.

Letztendlich ist jeder Mensch, der am Stammtisch oder in der Familie seine Meinung kundtut ein politisches Wesen. Auch jeder, der dem gerade so beliebten Populismus anheim fällt (was ja am Stammtisch besonders gut geht).

Da sind dann auch die Medien, die die politischen Meinungen anheizen. Die klassischen Medien, die gerne von den Populisten als Lügenpresse beschimpft werden: Radio, Zeitung, Zeitschriften und Fernsehen. Und auf der anderen Seite das Internet mit seinen sozialen Medien: Facebook, Instagram, Twitter und WhatsApp (u.ä.), um nur die wichtigsten zu nennen, nicht zu vergessen das Darknet, aus dem die anderen Sozialmedia mit Fakenews und Schlimmeren beliefert werden. Fakenews verbreiten, scheint eh eine neue Sportart geworden zu sein. Dabei hilfreich: das Gewissen nicht zu haben oder ausschalten zu können, was heutzutage schon von Kindesbeinen an, v.a. in der Schule, trainiert wird. Auch bemühte Journalisten springen auf den populistischen Zug auf oder tappen in so manche Falle, weil sie zu oberflächlich recherchieren.

Kann ich als Christ politisch sein? Durchaus, denn Jesus hat sich schon damals zu brisanten gesellschaftlichen und religiösen Fragen geäußert, Stellung bezogen und von den Leuten gefordert. Nicht jeder muss dabei ein parteipolitisches Amt antreten. Es reicht, wenn sich jeder eine klar nachvollziehbare Meinung bildet und diese aus seinem erwachsenen und mündigen christlichen Glauben auch gegenüber der Welt (Arbeitskollegen, Familie, Schulkameraden etc.) vertritt. Dazu ist es immanent notwendig, den Glauben zu stärken und sich auch eine dezidierte religiöse Meinung zu bilden. Die Trennung von Kirche und Staat – an deren Notwendigkeit zum Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft keiner rütteln möchte – hat leider zu irrigen Meinungen geführt, dass z.B. Religion Privatsache sei und Christen keine Politik machen sollten. Leider hat zu der letztgenannten Meinung auch die CDU/CSU aktiv beigetragen, v.a. im areligiösen Osten der Republik.

Amoklauf und Vergessen

Wieder ist in den USA ein schrecklicher und unerklärlicher Massenmord passiert. Wie so oft wird es jedoch wie folgt ablaufen: Trauer und Unverständnis bis zur Aufdeckung eines erklärbaren Tatmotives; Diskussion über die Waffengesetze in den USA bis zum nächsten hirnrissigen und -losen Tweet des Pres. Trump; vergebliche Bemühungen der Demokraten, die von der Waffenlobby und den Republikanern zunichte gemacht werden, Scheingefechte über die Sicherheit in Hotels u.ä., so dass im Endeffekt die Diskussion in spätestens 10 Tagen aus der Medienöffentlichkeit verschwindet und damit gestorben ist … bis zum nächsten Amoklauf.

Siehe auch: Amoklauf in Erfurt Das in diesem Beitrag angegebene Video funktioniert nicht mehr. Empfehlenswert ist daher eine neuere Reportage vom Bayrischen Rundfunk:

Terror, Wut und Trauer

https://i0.wp.com/www.fr-online.de/image/view/2016/11/20/35025536,39109580,dmFlashTeaserRes,Unbenannt.JPG.jpg… Was bleibt nach dem Anschlag in Berlin? … Und eine Polizei die fieberhaft einen Täter sucht, nachdem sie einen Verdächtigen ja schon wieder laufen lassen musste.

Amokläufe hinterlassen bei den Deutschen einen faden Beigeschmack. Schon vor dem Erfurter Amoklauf im Gutenberggymnasium haben wir uns tapfer versucht einzureden: So etwas kann nicht bei uns passieren. Anschläge auf Weihnachtsmärkte sind spätestens seit den Ereignissen in Nizza vorausgesagt worden. Aber doch nicht bei uns.

Sind wir aber ehrlich: Müssen wir uns die Weihnachtsstimmung kaputt machen lassen, die doch die Weihnachtsmärkte erst generieren sollen? Die Weihnachtsstimmung, die genuin eigentlich gar nicht zu Weihnachten gehört. Da ist von etwas ganz anderem die Rede: ein kleines Kind im Stall, Jesus, der Retter ist da; Engel singen Halleluja und Hirten kommen. Und basta. Kein Lametta, kein Glühwein usw.

Dennoch lasse ich mir von islamistischen Hohlbirnen oder von wem auch immer meine kleine falsche Welt nicht zerstören. Gedenken aber will ich der Opfer und bitten will ich um einen wahren Weihnachtsfrieden auch bei den Verwundeten und Überlebenden und bei uns allen.

Albertus Magnus: Religion und Wissenschaft

Am 15. November gedenkt der katholische Heiligenkalender des Hl. Bischofs und Kirchenlehrers Albertus Magnus. Er wird insbesondere von Theologiestudenten gefeiert. Albert der Große ist Patron der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Daher wird sein Tag seit langem schon besonders durch Gottesdienst und Festakademie und studentischen Aktionen besonders begangen. Die neue Homepage der Fakultät verschweigt uns allerdings dieses Fest auf den ersten Blick. Man muss schon sehr genau hinsehen. Erst unter dem Link „Nächste Veranstaltungen“ erlangt man nähere Informationen.

Albertus Magnus war nicht nur ein hervorragender Theologe, sondern auch Naturwissenschaftler. Als „doctor universalis“ steht er dafür, dass Glaube und Wissenschaft durchaus zusammen gehen können. Zeitlebens blieb er ein frommer Mensch und eifriger Beter. Er sollte auch heute ein Vorbild eines jeden Wissenschaftlers sein auf der Suche nach Wahrheit und Klarheit.

Parallele Realitäten

Gibt es denn so etwas? Da lebst du Jahre lang mit einem Menschen in einem Haus und musst plötzlich erkennen, dass dieser in einer anderen Welt lebt. Und es ist nicht nur ein goldener Käfig, es ist ein ganzes Universum, das er sich zurechtzimmern hat lassen.
Aber es ist müßig, sich in sein krankes Hirn einzugewöhnen. Nachher wird man noch genau so wie er. Sicher: Was die Zukunft bringt, kann man nie so eindeutig steuern oder voraussehen, aber man kann sich vor den Versuchungen fernhalten.

1. Versuchung: Alles dreht sich um mich. Ich bin der Mittelpunkt der Welt. Aus diesem Blickwinkel betrachte ich die Anderen und Alles, was geschieht. „Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.“ (Mt 4,5) Das hat auch Jesus abgelehnt, obwohl er Gottes Sohn ist.

2. Versuchung: Was ich sage, ist Gesetz. Ich bin hier der Chef und lasse das die Anderen auch spüren. Worte sind nur dazu da, dass ich sie mir zurechtbiege, ob sie nun falsch sind oder nicht. „Jesus aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ (Mt 4,4) Damit macht er eindeutig klar, wer das Gesetz ist.

3. Versuchung: Erniedrigungen und Beleidigungen darf nur ich ausstoßen, denn ich bin zutiefst verletzt und gehe über Leichen. Ich bin ein moderner Mensch. In der kapitalistischen Welt von heute zählt nur, was man zählen kann und mein Ellenbogen. Und Satan sprach: “ Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.“ (Mt 4,9.10)

Aschekreuz – ein Zeichen der Umkehr

Am Aschermittwoch ist bekanntlich „alles vorbei“, wie es in einem Karnevalslied heißt. Im Erfurter Direktorium – das im übrigen dieses Jahr eine glatte 6 in Punkto Übersichtlichkeit und Informativität von mir bekommt und im Gesamteindruck gerade so eine 5 (in Schulnoten) – steht zum Aschermittwoch lapidar: „Fast- und Abstinenztag“ und zur „Segnung und Auflegung der Asche“:

„Zur Auflegung der Asche wird eines der vorgeschriebenen Worte gesprochen: ‚Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staube zurückkehrst.“ Oder: ‚ Bekehret euch und glaubt an das Evangelium.'“

Dazu einige Anmerkungen: Warum ist die erste Form in der Einzahl und die zweite Form im Plural, wo es doch immer um eine persönliche Ascheauflegung geht? „zum Staube“ ist meiner Meinung eine veralterte Formulierung, ebenso wie „Bekehret“. Das „e“ ist jeweils zu reduzieren. Wenn man schon Wert auf korrekte Neue Deutsche Rechtschreibung legt, dann bitte schön nicht nur: „dass“, sondern auch: „zum Staub“ und „Bekehrt“ oder besser: „Bekehre dich“.

Den Hinweis zum Fast- und Abstinenzgebot in den Bemerkungen zur Fastenzeit – Österlichen Bußzeit halte ich für bemerkenswert, besonders auch der Hinweis auf die Altersangaben. Für alle Hardcore-Faster:

„Das Abstinenzgebot (Verzicht auf Fleischspeisen) am Aschermittwoch und am Karfreitag verpflichtet vom 14. Lebensjahr an, sollte aber auch jenseits der Altersgrenze berücksichtigt werden. Das an beiden Tagen auch geltende Fastengebot (Einschränkung des Essens auf eine Sättigung am Tag) verpflichtet vom vollendeten 18. bis zum Beginn des 60. Lebensjahres alle gesunden Erwachsenen.“

Wenn ich den Blog durchforste, finde ich eigentlich recht viel Artikel zur Fastenzeit. Hier einige Gedanken, die ich reblogge:

„Wir machen Ernst mit Umkehr und Buße, ein Leben nach dem Evangelium. Fastenzeit ist eigentlich der falsche Begriff in der heutigen Zeit. Denken viele Zeitgenossen doch nur an Heilfasten, an das Sich-Enthalten(-Müssen). Was Jesus dazu sagt kann man unter anderem bei Mt 6,16-20 nachlesen.

Mein Schatz (keine Geschichte von Tolkien): “Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.” (Mt 6,21). So sollen und dürfen wir auch am Aschermittwoch lachen und Späße machen, aber wir dürfen uns wieder bewußt machen, was es heißt, an Jesus Christus zu glauben. Die Österliche Bußzeit ist eine Zeit der Einübung der Christusnachfolge. 40 Tage lang kommt es also nicht darauf an, weniger zu essen, zu trinken oder zu rauchen oder sich sonst welcher Genüsse zu enthalten. Zuerst sollen wir unser Leben nach dem Leben des Herrn ausrichten.

Deshalb halte ich es für wichtiger: Kranke und Einsame zu besuchen, Trauernden Trost und Rat zu spenden und und und … miteinander und füreinander zu beten. Also auf, liebe Gemeinde, machen wir uns schick und besuchen wir den einen oder anderen, den wir schon lange nicht mehr besucht haben, versöhnen wir uns mit dem Nachbarn, auch über den Maschendrahtzaun hinweg, und reichen wir einander die Hand, auch im Gottesdienst, wo es ja vielen besonders schwer fällt. Der christlichen Kreativität sind nur die Grenzen gesetzt, die Christus setzt.“

Und noch einige Hinweise:

Am Aschermittwoch ist alles vorbei

Fasten

Fasten – österliche Bußzeit